Zertifikatsstudium

INSIGHT - Interprofessionelles evidenzbasiertes Schulungsprogramm für integrative Gesundheitsversorgung in der onkologischen Beratung


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Integrative Medizin und Pflege spielen insbesondere in der Onkologie eine zentrale Rolle. Bis zu 80 % der Patientinnen und Patienten wünschen eine komplementärmedizinische Begleitung. Die S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Onkologie hebt hervor, wie wichtig eine qualitätsgesicherte Beratung in diesem Bereich ist. Trotz dieser Empfehlungen fehlt es oft an entsprechenden Weiterbildungsangeboten für Gesundheitsberufe, was dazu führt, dass Patientinnen und Patienten bei der Suche nach seriösen Informationen häufig allein gelassen oder unzureichend beraten werden. Um diese Lücke zu schließen wird aufbauend auf der CCC-Integrativ Studie nun ein interprofessionell ausgerichtetes Schulungsprogramm zur evidenzbasierten Beratung in integrativer Medizin und Pflege in der Onkologie angeboten. 

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Zielsetzung des Zertifikatsstudiums

Das Curriculum integriert praxisorientierte Forschungsergebnisse und bereitet auf die spezifischen Anforderungen der Beratung in der Onkologie vor. Sie lernen, zielgerichtete und patientenorientierte Beratungen zu einem breiten Spektrum integrativer Verfahren durchzuführen und eignen sich kommunikative Strategien für die interprofessionelle Beratung an. Sie erhalten auf die Bedürfnisse der onkologischen Patientinnen und Patienten abgestimmte Informationsmaterialien, mit deren Hilfe sie die Gesundheitskompetenz und das Selbstmanagement der Patientinnen und Patienten individuell fördern, ihre Lebensqualität steigern und sie zu aktiven Partnern im Umgang mit ihrer Erkrankung zu machen können.
Durch die Teilnahme am Zertifikatsstudium erweitern Sie die bestehenden Kompetenzen in der ambulanten und stationären integrativen Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten. Es wird fundiertes Wissen vermittelt, das direkt in der beruflichen Praxis angewendet werden kann. Das Studium endet mit einer Abschlussprüfung in Form einer Fallstudie. In der anzufertigenden Hausarbeit werden praxisorientierte Fälle mit verschiedenen Beratungsschwerpunkten und integrativen Interventionen bearbeitet und diskutiert. Das Zertifikatsstudium schließt mit dem Erwerb eines Certificate of Advanced Studies (CAS) ab. Die Weiterbildung ist mit 10 ECTS-Punkten ausgestattet und gemäß dem deutschen Qualitätsrahmen auf Niveaustufe 7 eingestuft wird.

Themenfelder im Zertifikatsstudium

Themenfeld 1: Einführung (16 UE)
In diesem Modul werden neben organisatorischen Rahmenbedingungen wie den Präsenz- und Online-Terminen oder dem Zugang zur Ilias Lernwelt auch grundlegend relevante Konzepte und Definitionen vermittelt. Darunter Definitionen von integrativer und komplementärer Medizin und Pflege sowie grundlegend relevante Konzepte wie evidenzbasierte Praxis, Interprofessionalität oder Naturheilkunde.

Themenfeld 2: Interprofessionelle Zusammenarbeit (12 UE)
Das Modul vermittelt grundlegende Konzepte der interprofessionellen Zusammenarbeit in der integrativen Onkologie und thematisiert die Bedeutung einer effektiven interprofessionellen Kommunikation. Teilnehmende setzen sich mit den Herausforderungen und Prozessen der interprofessionellen Teamentwicklung auseinander und reflektieren ihre eigene Rolle im Team. Zudem werden die Spezifika der interprofessionellen Beratung betrachtet, insbesondere im Kontext der integrativen Betreuung onkologischer Patientinnen und Patienten.

Themenfeld 3: Gesprächsführung (12 UE)
Das Modul vermittelt die Kernelemente der Beratung in der integrativen Onkologie und thematisiert die Strukturierung von Beratungsmaßnahmen, um patientenzentrierte und zielgerichtete Gespräche zu gestalten. Teilnehmende vertiefen ihr Wissen anhand verschiedener Konzepte, mit Fokus auf motivationsfördernde Gesprächsführung und kommunikative Kompetenz. Zudem werden kommunikative Herausforderungen und Strategien zur Konfliktlösung behandelt, um die Qualität interprofessioneller Beratungsprozesse zu optimieren.

Themenfeld 4: Lebensstile (38 UE)
Vermittelt wird die zentrale Bedeutung von Bewegung, Ernährung und Entspannungsverfahren in der integrativen Onkologie und deren wissenschaftliche Evidenz. Im Bereich Bewegung werden die positiven Effekte körperlicher Aktivität im Kontext von Krebserkrankungen thematisiert, z.B. Fitness, Kraft- und Ausdauertraining, Bewegung bei onkologischen Erkrankungen (z.B. bei Polyneuropathie, Wunden etc.) sowie Prähabilitation. Der Ernährungsteil behandelt Prinzipien gesunder Ernährung, die Evidenzlage zu Mikronährstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln, Fasten sowie ernährungstherapeutische Ansätze bei Mangelernährung und Kachexie. Im Bereich Entspannungsverfahren lernen die Teilnehmenden die Vielfalt und die Evidenz der Mind-Body-Medicine kennen mit praktischen Erfahrungen zu Meditation, achtsamkeitsbasierten Bewegungstherapien (Yoga, Tai-Chi, Qi Gong), Mindfulness-Based Stress Reduction und Ordnungstherapie nach Kneipp.

Themenfeld 5: Phytotherapie (36 UE)
Behandelt wird die Anwendung von Phytotherapeutika in der integrativen Onkologie. Es umfasst die Wirkprinzipien und pharmakologischen Grundlagen pflanzlicher Heilmittel sowie den Einsatz ausgewählter Phytotherapeutika zur Beschwerdelinderung bei verschiedenen Symptomen, inklusive einer wissenschaftlichen Einordnung der Mistel- und Cannabistherapie. Zudem wird auf anthroposophische Medizin eingegangen. Ein weiterer Schwerpunkt beinhaltet eine Einführung in die konventionellen onkologischen Therapien und Medikamente, in die Arzneimitteltherapiesicherheit und in mögliche Wechselwirkungen zwischen Phytotherapeutika, Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln inklusive praktischer Übungen zur Evidenzrecherche.

Themenfeld 6: Naturheilkundlische Pflegeinterventionen (40 UE)
In diesem Modul werden Pflegeinterventionen bei onkologischen Erkrankungen vorgestellt und deren Evidenz diskutiert. Es werden eine Vielzahl äußere Anwendungen wie Wickel, Auflagen, Einreibungen, Teilbäder u.a. mit verschiedenen Heilpflanzen thematisiert (z.B. Schafgarbe, Borago-Wickel, Kohlauflagen), die zur Symptomlinderung bei Krebspatienten /-innen eingesetzt werden können. Ein weiterer Bestandteil des Moduls ist die Hydrotherapie im Rahmen der Kneipp’schen Therapieverfahren. Abschließend wird die Aromatherapie mit ätherischen Ölen zur Symptomlinderung und Entspannung erläutert. Das Modul ist praktisch ausgerichtet. Die Verfahren werden demonstriert, erlernt und selbst erfahren. 

Themenfeld 7: Akupressur (24 UE)
Es wird eine Einführung in die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gegeben, mit Fokus auf Akupunktur und Akupressur sowie deren Evidenzlage im Kontext des Symptommanagements. Es werden detaillierte Kenntnisse der Akupressur zur Linderung von Beschwerden bei Krebspatienten /-innen vermittelt und praktisch geübt, sodass sie direkt eingesetzt und demonstriert werden können. 

Themenfeld 8: Beratungsanlässe (72 UE)

In diesem Modul wird ein Überblick über Beratungsanlässe und Maßnahmen in der integrativen Onkologie gegeben. Dabei wird der Transfer zwischen allen anderen Modulen hergestellt, sodass die Teilnehmenden die erlernten Inhalte aus den verschiedenen Bereichen miteinander verknüpfen und in die Beratungspraxis integrieren können.


Es wird eine Prüfungsleistung (50 UE) in Form einer Fallstudie erwartet. 

Aus didaktischen Gründen finden diese Module nicht in Blockveranstaltungen statt. Die Themenschwerpunkte aller Module werden in den Präsenz- und Onlineterminen in Lerneinheiten von 45-120 Minuten bearbeitet.

Zielgruppe

Im Sinne der interprofessionellen Zusammenarbeit richten wir unser Angebot an Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte sowie Therapeutinnen und Therapeuten, die ihr Wissen erweitern und gemeinsam eine holistische, evidenzbasierte Beratung zu integrativen und komplementären Interventionen in der Onkologie anbieten möchten.

Teilnahmevoraussetzungen
  • Berufszulassung in einem Gesundheitsberuf mit akademischem Abschluss (z.B. Medizin, Pflege, Physiotherapie etc.),
  • Ausbildung in einem Gesundheitsberuf mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung, z.B. in der Physiotherapie oder als Pflegefachperson mit zweijähriger Berufserfahrung,
  • Bezug zur Beratung oder Versorgung in der Onkologie ist Voraussetzung.

Rahmenbedingungen und Zeiten

Das Zertifikatsstudium ist als Blended-Learning Programm konzipiert. Etwa die Hälfte der Präsenz-Stunden findet vor Ort im Universitätsklinikum Tübingen statt, die andere Hälfte online als Videokonferenz. In den Präsenzphasen vor Ort (3 Einheiten à 2,5 Tagen) werden vorrangig praktisches Wissen angeleitet und geübt und Beratungssituationen simuliert. In den Online-Einheiten werden wissenschaftliche Hintergründe und theoretische Inhalte vermittelt. 

Während des Zertifikatsstudiums haben Sie Zugang zu der ILIAS Lernwelt mit asynchronen Videos, Lernmaterialien und Literatur zur Vor- und Nachbereitung der Präsenzphasen . Die Nutzung der Universitätsbibliothek ist während der Weiterbildung möglich.

Das Zertifikatsstudium schließt mit einer schriftlichen Prüfungsleistung (Fallarbeit). Hierfür werden ca. 3 Monate veranschlagt. Abgabetermin für die Fallarbeit ist der 13.09.2026. Der Zugriff auf die Informationsmaterialien steht über den Studienzeitraum hinaus zur Verfügung.


Technische Ausstattung

Sie benötigen eine stabile Internetverbindung sowie ein Endgerät zur Teilnahme an Online-Veranstaltungen und zur Nutzung der virtuellen Lernwelt.


Seminarleitung

Andreas Schmitt, Facharzt für Visceralchirurgie
Dominik Dupont, M.Sc., Fachkrankenpfleger Palliative Care
Dr. sc. hum. Regina Stolz, Pflegewissenschaftlerin

Wissenschaftliche Leitung
 
Prof. Dr. sc. hum. Cornelia Mahler, Institut für Gesundheitswissenschaft, Abt. Pflegewissenschaft
Dr. med., Dr. med. univ. Jan Valentini, Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung

Beteiligte Institute

  • Abteilung Pflegewissenschaft, Institut für Gesundheitswissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Direktorin: Prof. Dr. sc. hum. Cornelia Mahler
  • Institut für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Universitätsklinikum Tübingen, Ärztliche Direktorin: Prof. Dr. med. Stephanie Joos
  • Fachbereich Integrative Medizin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Ulm, Fachbereichsleitung: Prof. Dr. med. Klaus Kramer


10 ECTS
24 Tag(e), 11.10.2025 - 20.06.2026 Tübingen
Die Weiterbildung besteht aus drei Präsenzblöcken, die in Tübingen durchgeführt werden und verschiedenen Onlineveranstaltungen. Die Durchführungstermine entnehmen sie bitte den Veranstaltungsblöcken.
Prof. Dr. sc. hum. Cornelia Mahler
Dr. med., Dr. med.univ. Jan Valentini
MEDI-030001
3.200,00 € MwSt. befreit

ECTS Anteile werden addiert und in der Hauptveranstaltung abgebildet

Anmeldeschluss: 06.10.2025

Belegung: 
noch 5 Plätze frei
(noch 5 Plätze frei)